Netzwerk zum Schutz von Journalist*innen und Medien weltweit

Hannah-Arendt-Initiative

Wir sind ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen, das auf Initiative und mit Mitteln des Auswärtigen Amtes und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefährdete Journalist*innen aus Afghanistan, der Ukraine, Russland und Belarus bei ihrer wichtigen Arbeit schützt und unterstützt.

Erste Pilotprojekte der Hannah-Arendt-Initiative beinhalten zum Beispiel Trainingsmaßnahmen, regionale Stipendienprogramme und Exil-Journalismus-Zentren in Drittländern sowie entsprechende Maßnahmen im Exil in Deutschland.  

Partnerorganisationen dieses Schutzprogramms sind unter anderem die DW Akademie, der European Fund for Journalism in Exile (JX Fund), MiCT – Media in Cooperation and Transition und das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF). Das Netzwerk soll zukünftig offen sein für weitere Partnerorganisationen, um eine stetige Weiterentwicklung der Hilfsangebote zu ermöglichen.

Das Programm ist dem verfassungsrechtlichen Gebot der Staatsferne und der staatlichen Neutralität verpflichtet. Die Förderung erfolgt allein nach meinungsneutralen Kriterien und durch unabhängige Jurys, auf die staatlicherseits kein Einfluss genommen wird. 

Aktuelles
Krieg gegen die Ukraine: Erster Jahrestag der russischen Invasion

Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Netzwerk der Hannah-Arendt-Initiative unterstützt gefährdete Medien und Medienschaffende, auch aus der Ukraine, Russland und Belarus.

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Tagebuch einer Exiljournalistin: Notizen aus Riga

Unsere Gastautorin* arbeitete als Journalistin für ein großes russisches Medium und musste nach Beginn des Krieges in der Ukraine St. Petersburg verlassen. Seit Mai 2022 lebt sie im Exil. Dies ist ihre Geschichte.

Zum vollständigen Tagebucheintrag.

Tagebuch eines Exiljournalisten: Notizen aus Vilnius

Nach Beginn des Krieges in der Ukraine verließ unser Gastautor* im März 2022 Russland – ebenso wie viele weitere Journalistinnen und Journalisten. Seitdem lebt und arbeitet er im Exil. Dies ist seine Geschichte.

Zum vollständigen Tagebucheintrag. 

Daria Meshcheriakova: „Ich hatte nicht geplant, einen Heldentod zu sterben“

Daria Meshcheriakova arbeitet als Journalistin für “European Pravda” und das Sportmedium Tribuna.com. Sie war 2014 in Luhansk, als der Krieg begann. Im Jahr 2022 musste sie erneut vor dem Krieg fliegen, diesmal aus Kiew. Seit Mai lebt sie im Kosovo. Das Journalist-in-Residence-Programm, so sagt sie, war der Grund, warum sie nach ihrer Flucht zum Journalismus zurückkehrte.

Zum vollständigen Interview (in englischer Sprache). 

Iryna Synelnyk: “Das Leben im Kosovo erinnert uns an unser Leben vor dem Krieg.“

Vor dem Krieg lebte die Journalistin Iryna Synelnyk in Tschernihiw im Norden der Ukraine. Im Februar 2022 entschied sie, sich in Sicherheit zu begeben. Stattdessen landete sie an einem Ort, der von Russen umzingelt war. Sechs Wochen später gelang ihr die Flucht. Inzwischen lebt sie im Kosovo. Hier finden Medienschaffende aus der Ukraine einen sicheren Ort, um zu arbeiten und sich von dem Erlebten zu erholen.

Zum vollständigen Interview (in englischer Sprache). 

Projekte

DW Akademie: Space for Freedom

Das Pilotprojekt Space for Freedom der DW Akademie und lokalen Partnerorganisationen eröffnet Journalist*innen sowie Medien im Exil neue Perspektiven.

Ziel des Projekts ist es, die berufliche Existenz von Medienschaffenden aus Afghanistan, Belarus und Russland, die in Exilländer geflüchtet sind, zu sichern. Gleichzeitig werden Strukturen und Ressourcen aufgebaut, um die unabhängige Berichterstattung durch Exiljournalist*innen und Exilmedien aufrechtzuerhalten.

Weitere Informationen:

Projekte

European Centre for Press and Media Freedom: Voices of Ukraine

Members of the media covering Russia's war on Ukraine in Kyiv (Kiev) Ukraine, March 14, 2022.

Das Programm umfasst 120 Stipendien für Journalist*innen vor Ort in der Ukraine. Die Stipendien verschaffen diesen Journalist*innen ein Einkommen, das es ihnen ermöglicht, ihre Arbeit fortzusetzen und unabhängig zu berichten. Ein zusätzlicher Fonds im Rahmen des Programms wird für den Ersatz veralteter oder kaputter Ausrüstung wie Kameras, Computer und Mobiltelefone verwendet.

Darüber hinaus unterstützt Voices of Ukraine das von ECPMF und der Europäischen Journalistenföderation (EJF) durchgeführte Journalist-in-Residence-Programm im Kosovo.

Weitere Informationen:

Projekte

JX Fund: Wiederaufbau von Redaktionsstrukturen im Exil

Der JX Fund hilft Medienschaffenden mit einem umfassenden Programm unmittelbar nach ihrer Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten schnell und flexibel dabei, ihre Arbeit weiterzuführen.

Er stärkt unabhängige Medien im Exil auch über eine Phase akuter Aufmerksamkeit hinaus durch den nachhaltigen Aufbau neuer Redaktionsstrukturen, damit sie mit ihren Inhalten ihr Publikum in den Heimatländern weiterhin erreichen.

Weitere Informationen:

Projekte

Media in Cooperation and Transition: Critical Voices Fellowship

Das MiCT-Fellowship for Critical Voices richtet sich an Medienschaffende aus Kriegs- und Krisengebieten, die in ihren Heimatländern akut durch politische Verfolgung, Zensur oder Diskriminierung gefährdet sind. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt zunächst auf der Unterstützung von Medienschaffenden aus Afghanistan, Belarus, Russland, Myanmar und der Ukraine.

Mit dem Stipendium sollen Medienschaffende zunächst bis Ende des Jahres schnell und unkompliziert unterstützt werden, damit sie ihre wertvolle Arbeit sicher fortsetzen und die Zielgruppen in ihren Heimatländern weiter informieren können.

Weitere Informationen:

Stimmen

„Das Programm gibt uns die Möglichkeit, den Boden unter unseren Füßen zu spüren und die Kraft zu finden, weiterzumachen.“

(Teilnehmer*in aus Belarus, anonym)

Dieses Projekt befreit mich von Einsamkeit, Verzweiflung, großer Angst und vor dem Vergessenwerden. Es gibt mir Hoffnung für meine Zukunft und berufliche Entwicklung.“

(Teilnehmer*in aus Afghanistan, anonym)

„Abgesehen von der finanziellen Unterstützung sind auch die Menschen, mit denen wir dieses Programm durchlaufen, wichtig. Dabei handelt es sich nicht nur um Mentor*innen, sondern auch um andere Journalist*innen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und Verständnis dafür brauchen, dass sie nicht allein sind.“

(Teilnehmer*in aus Belarus, anonym)

„In einem absoluten Nichts hat eine solche Möglichkeit für mich einen großen menschlichen Wert.“

(Teilnehmer*in aus Afghanistan, anonym)

„Meine Arbeit als Journalistin bringt Fortschritt, für mich selbst und für alle Ukrainer*innen. Jede*r hat das Recht auf freie und faire Informationen und darauf, sie selbst zu analysieren. Gerade während dieses Krieges gegen die Ukraine ist es notwendig, mit den Menschen und über die Menschen zu sprechen, ihnen dabei zu helfen, nicht aufzugeben. Für mich ist es besonders wichtig, hohe ethische journalistische Standards einzuhalten und gegenüber mir selbst und meinem Publikum ehrlich zu sein.“

Khomina Daria, Gostomel, Ukraine 

Pglyad media

„Ich bin seit acht Monaten in Pakistan. Meine Kinder und ich haben schwere Tage erlebt und wir suchen noch immer nach einem Weg aus dieser Krise. Aber MiCT hat uns an die Hand genommen. Nachdem wir unsere Formulare ausgefüllt hatten, hat die Organisation uns kontaktiert, uns eine Unterkunft und Unterstützung gegeben. Wir sind dankbar für diese Hilfe. Mit der finanziellen Unterstützung können wir unsere Ausgaben decken, bis unser Fall weiter bearbeitet wird. Ich hoffe, dass mehr Menschen von dieser Hilfe profitieren können.“

(Teilnehmer*in aus Afghanistan, anonym)

„Ich bin überzeugt, dass mein Job in diesen Tagen noch wichtiger geworden ist. Informationen haben einen großen Einfluss auf die Gesellschaft und auf Institutionen. Deshalb kann das Verfassen und die Verbreitung von Artikeln und Videomaterial dabei helfen, eine bessere demokratische Zukunft für mein Land zu schaffen.“ 

Oleksiy Yeroshenko, Charkiv, Ukraine 

Gwara media

„Das Training im Rahmen dieses Projekts kann es mir erleichtern, einen Job in den internationalen Medien zu finden.“ 

(Teilnehmer*in aus Afghanistan, anonym)

Auftrag

Annalena Baerbock

Bundesministerin des Auswärtigen

„Freier Journalismus ist die beste Medizin gegen Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch. Gerade in diesen Tagen sehen wir einmal mehr, wie unverzichtbar die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten ist, die z.B. über die Proteste der unerschrockenen Frauen und Mädchen im Iran und Russlands schreckliche Kriegsverbrechen in der Ukraine berichten. Für ihre Arbeit werden sie allzu oft verfolgt, verhaftet, verprügelt und ermordet. Damit diese mutigen Menschen ihre Arbeit fortsetzen können, brauchen sie sichere Rückzugsorte, Arbeitsmöglichkeiten und Unterstützung. Deswegen schaffen wir jetzt mit der Hannah-Arendt-Initiative ein Nothilfeprogramm für Medienschaffende und Journalistinnen und Journalisten mit handfesten Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen.“

Claudia Roth

Staatsministerin für Kultur und Medien

„Journalistinnen und Journalisten werden immer häufiger zur Zielscheibe von Diktatoren, Anti-Demokraten und Extremisten, da sie mit ihrer freien und unabhängigen Berichterstattung die Potemkinschen Propaganda-Dörfer in Moskau, Kabul, Teheran, weltweit ins Wanken bringen. Sie sind laute, selbstbewusste Stimmen im Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung, für Demokratie und Frieden. Gerade in diesen Zeiten ist die Hannah-Arendt-Initiative ein wichtiges Signal für die Meinungs- und Pressefreiheit, für den Schutz von Journalistinnen und Journalisten. Mit dieser Initiative unterstützen wir zielgerichtet geflüchtete Journalistinnen und Journalisten, damit sie auch aus dem Exil ihre so wichtige Arbeit fortführen können. (…)“

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